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Sonntag, 30.10.

13.30–15.30 Uhr

Universität Zürich, Rämistrasse 59, Hörsaal RAA-G-01

Panel 6

Künste, Politik und Affekte

Die Künste und ihre Theorien haben in den Debatten der 1980er und 1990er Jahre wesentlich zum sogenannten »affective turn« in den politisch und gesellschaftlich interessierten Geistes- und Kulturwissenschaften beigetragen, so dass Lauren Berlant schliesslich festhalten konnte, dass Politik insgesamt affektiv und sentimental sei. Nicht zuletzt haben die Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten sowie die Rolle der Affekte in den sozialen Medien in diesem historischen Kontext das gewaltige politische Potenzial des gesamten affektiven Spektrums vor Augen geführt, gerade wenn es in den politischen Auseinandersetzungen nicht allein um das öffentliche und mediale Verhandeln widersprüchlicher Parteipositionen oder -interessen geht, sondern um das Schüren von Phantasien und Ängsten und um das Versprechen einer besseren Zukunft. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen möchte das Panel, mehr als zwanzig Jahre nach dem »affective turn«, nicht nur die Verhältnisse der Affekte zur Politik noch einmal thematisieren und darin auch die Veränderungen, wie diese Verhältnisse gedacht werden, diskutieren, sondern insbesondere den Anteil der Künste und ihrer Theorien an den politischen Praktiken reflektieren, wie sie uns heute begegnen. Umgekehrt soll auch gefragt werden, wie die Künste und ihre Theorien ihrerseits auf die Omnipräsenz von Affekten in der Politik reagieren, eine Entwicklung, die sie, wie es scheint, mit angestossen haben.

 

Josef Früchtl (Amsterdam): Gefühle zur Welt bringen. Die präsentative Kraft der Kunst

Dorota Sajewska (Zürich): Affektive Szenen oder die politische Kraft der Ambivalenz

Susanne Witzgall (München): Von der Ambivalenz des Affektiven. Politik der Gefühle in der aktuellen Kunst

Moderation: Vivien Buchhorn, Benno Wirz

Josef Früchtl ist emeritierter Professor für Philosophie der Kunst und Kultur an der Universiteit van Amsterdam und Mitherausgeber der Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Ästhetik, Theorien der Moderne, Kritische Theorie der Kultur und Philosophie des Films.

 

Dorota Sajewska ist Assistenzprofessorin für Interart Studies (Osteuropa) an der Universität Zürich, Mitglied des Zentrums Künste und Kulturtheorie und der Programmleitung des Doktoratsprogramms Epistemologien ästhetischer Praktiken. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kultur- und Theaterwissenschaft, Performance Studies, Materialästhetik und Kulturanthropologie.

 

Susanne Witzgall unterrichtet als Senior Lecturer für transdisziplinäre Studien an der Akademie der Bildenden Künste in München und leitet hier seit 2011 das cx centrum für interdisziplinäre studien. Sie forscht zur zeitgenössischen Kunst, zum Verhältnis von Kunst und Wissenschaft, zum Wissen der Kunst und zu Themen aktueller interdisziplinärer Diskurse.

Vivien Buchhorn ist Kunst- und Filmhistorikerin und Kuratorin. Ihr Forschungsinteresse gilt transnationalen Kinematografien und Kunstwerken sowie Fragestellungen zu deren Archivierung. Ihr Dissertationsprojekt, angegliedert an die Epistemologien ästhetischer Praktiken, lotet Perspektiven einer neuen künstlerischen Historiographie aus.

Benno Wirz ist Koordinator des Studienprogramms Kulturanalyse der Universität Zürich und des Doktoratsprogramms Epistemologien ästhetischer Praktiken. Forschungsschwerpunkte sind Kulturanalyse der Philosophie, sowie die Hinwendung zum Medialen, Materialen, Theatralen und Politischen im Denken.

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